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Thema: Forenrollenspiel „Westwind“ - der Prolog

Baum-Darstellung

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  1. #11
    Carmen war gewissenhaft und gründlich und in der Tat - entgegen jeder Wahrscheinlichkeit und zu ihrer eigenen Überraschung, konnte sie tatsächlich einen kleines Paket finden. Dieses war hinter dem Bett versteckt, von Spinnenweben umgarnt und von einer dicken Staubschicht bedeckt.
    Als sie das Paket herausholte, erkannte sie eine wenig verblasste, noch gut lesbare Inschrift:
    "Kpt. Tebair, Perlenbringer".
    Das Paket selbst ist in weiches Leder fest eingeschlagen und mit einigen Schnüren versehen, wiegt allerdings nicht allzu schwer.

    Ephillias, Woglar und Dahlia betraten ungefähr zeitgleich die Taverne und ihr Glücksstern hatte guten Geschmack bewiesen.
    Es war eine große, geräumige Taverne, hell erleuchetet von zwei großen Kaminen mit Sitzecken, allerlei Schilder, Wappen, Teppiche und Ölgemälde an der Wand. Der Wirt ist besagter feister, dicklicher Mann mit beginnender Sitrnglatze, der dienstfertig herbeigeeilt kam um euch Dreien einen Platz zu weisen, offensichtlich der Meinung, ihr gehörtet zur selben Reisegruppe.
    Die umstehenden Menschen nahmen nur wenig Notiz von euch, sie schienen es gewohnt, Reisende aller Herren Länder hier am Hafen zu sehen und vielleicht war es auch nur der Elfe zu verdanken, dass Augenpaare einen Augenblick länger bei euch verweilten, sich dann alsbald aber wieder schnell Würfelbecher, Bierhumpen oder den gezinkten Karten zuwandten.



    Der Mann, der von Lif angesprochen wurde, war ein hagerer, ausgemergelter Mann mit unzähligen Lachfältchen und traurig herunterhängenden Haaren, auf das Schiff angesprochen zog er geräuschvoll die Nase hoch und winkte müde ab."Sprich nur nich' davon, Junge... dass war das Gruseligste, was ich JE gesehen habe... der arme van der Wall. Erst gründet er Waisenhäuser, holt sich den Segen des Meeresgottes und dann wird er mit einer Pleite nach der Anderen gestraft, dieser Hundesohn, der hat Pech."
    Bevor der Lotse jedoch ganz abschweifen konnte, gab Lif ihm einen freundschaftlichen Klaps auf die Schultern und murrend fuhr er fort: "War heute morgen im Haf'n gewesen. Da sehen wir ein Schiff mit zerfetzten Segeln auf uns zukommen, denken, es kommt noch in den Haf'n."
    Seine Augen nehmen einen glasigen Ausdruck an und schweifen in die Ferne, er räuspert sich und Lif kann erkennen, dass sich trotz der drückenden Hitze in der Taverne Gänsehaut auf den haarigen, kräftigen Armen des Mannes gebildet hat.
    "Haben dann weitergearbeitet, ist uns erst nach drei Stunden aufgefallen, dass sich das Schiff keinen Schritt mehr weiterbewegt hat. Es lag da... wie vor Anker, vielleicht 2 Meilen vor dem Hafenbecken, als würde es uns beobachten, als würde es findiger Steuermann es exakt auf Kurs halten, gegen die Strömung.
    Der Galag hat sich dann ein Fernglas geholt...und durchgeschaut und fängt an, komisch zu flüstern, also schau ich auch durch. Habe dann gesehen, dass Niemand, keine Menschenseele, am Steuerrad war, dass Schiff aber seinen Kurs hielt. Dann sind wir also raus, wollten... das Schiff holen, haben wir auch gemacht. Dort angekommen sehen wir, dass...diese...Dinger da an Deck liegen, Menschen, die alte Crew, alle tot." Er schaudert und stürzt einen Schluck aus dem Flachmann hinunter. "Wir vertauen das Schiff, wollen es ja mitnehmen, da knarzt es überall... ein Klopfen und Poltern aus dem Schiffsbauch...wir machen uns alle fast in die Hosen, machen aber weiter...
    Der...die Ladeluke... ist geschlossen, aber Jemand hat zwei schwere Fässer draufgerollt, das pochen aber kommt von weiter drin...viel tiefer weiter, durchzieht das ganze Schiff, uns wurde kalt. Galag geht hin, will den Kahn dann auf Kurs bringen, ich gehe hin zum Anker... und stelle fest: Das Schiff hat keinen Anker mehr, abgerissen, vor Längerem und während ich mich noch frage, wie zum Henker dieses Schiff so sauber Kurs halten konnte vor dem Becken, da schreit der Galag los. Ich natürlich hin, er weiß wie'n Brautkleid, glotzt, als hätte er einen Geist gesehen und deutet auf das Steuerrad. Ich wundere mich, will ihn beruhigen und greife ebenfalls danach und zucke zusammen." Er macht diese Geste eindrucksvoll nach, auch hier, in der Taverne, die nackte Angst in den Augen.
    "Warm. Das Steuerrad ist noch warm. Genau dort, wo man es gemeinhin anpackt, als wäre vor wenigen Augenblicke noch Jemand am Rad gewesen... Gütiger Himmel, ich will nur noch vergessen..." Und wieder leert sich sein Flachmann um einen beeindruckenden Schluck.

    Thomas war von der alten Kapelle schnell nach unten, in die Stadt geeilt. Er wusste, dass er zu spät kommen würde, trotzdem ging er behutsamen Schritte und lugte vorsichtig um die Ecke, an den Soldaten vorbei.
    Wie einen schlafenden, bösen Riesen, konnte er das Schiff im Hintergrund ausmachen, seine Konturen, das schiffgewordene Leid seiner verschwundenen und getöteten Mannschaft.
    Im Vordergrund jedoch konnte er die drei Soldaten erkennen, die am Tag zuvor vom Hauptmann mit der Bewachung des Schiffs betraut worden waren, daneben einige weitere, fremde Soldaten, der Hochverwalter Ribubald und dann im Fackelschein einige Gestalten in seltsamen grauen Roben mit weißen, weiten Kontraststreifen -Pittas-Mönche. Ein sagenumwobener, friedlicher Bund aus Mönchen, die im Ruf standen, Visionen und Prophezeiungen erfahren zu können. Und nun lagen sie in ihrem Blute, erschlagen, neben ihnen brennende Fackeln, deren Harztinktur sich nun in die Bretter der Pier fraß. Thomas lauschte den Soldaten.
    "...ohne Vorwarnung angegriffen. Sie kreischten und heulten wie Klageweiber und waren vollkommen besessen. Der erste kam durch, Herr Hochverwalter, und hat angefangen, eine Fackel auf das Schiff zu werfen, dabei hat er gegeifert und geschrien wie ein verdammter Köter. Wir waren noch erschrocken, dann haben sie aber alle damit begonnen, Fackeln anzuzünden, da mussten wir eingreifen, Herr Hochverwalter und dann sind sie auf uns los, haben uns beschimpft und angeschrien, haben aber kein Wort verstanden. Der Geschützmeister bekam dann eine Fackel ins Gesicht, da haben wir, naja, Herr Hochverwalter, Gegenmaßnahmen eingeleitet." Der Hochverwalter stubste vorsichtig mit der Fußspitze eine der Mönchsleichen an. "Hm,...ehm...ja, gute Arbeit." schnarrte er durch die Nase und kratzt sich am Hinterkopf, danach die Finger voll Schuppen am Wappenrock einer in der Nähe stehenden Wache abwischend. "Ihr...ehm...habt gute Arbeit...ehm...geleistet, alle...ehm...Drei...ehm...Drei, möchte ich meinen. Wir sollten aber nun die...ehm...Ruhe bewahren und sollten die...ehm...Bürger nicht ängstigen. Am besten ist es...ehm...es...ehm..., wenn ihr die Leichen einfach in die See kippt, ich setze einen Brief an das...ehm...Klos...ehm...ter auf und erkläre die Sache, ich will aber nicht...ehm...dass man morgen hier noch mehr...ehm...Kerle...ehm...Leichen findet, also Bewegung, los los. Und danach die...ehm...Rekrutin, hehe,...ehm... zu mir auf das Zimmer, ich bin im Morgenschein einquartiert, Hopp, Hopp!"

    Geändert von Daen vom Clan (18.05.2009 um 19:54 Uhr)

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